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FIZZZ Magazin fuer die Szenen-Gastronomie
Rubrik: 'Styles'         

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Der Lichtdesigner und Erfinder Thomas Haagen hat die Soffitten-Technik neu entdeckt. Insbesondere fuer die Gastronomie entwickelt er flexible Lichtsysteme und Lichtobjekte, die die Atmosphaere nicht dem Zufall ueberlassen. Die naechsten Erfindungen in Sachen Licht sind bereits in Arbeit. "Fuer die Szenen- Gastronomie", erklaert er, "ist es hoechste Zeit fuer interaktives Licht, das auf die unterschiedlichsten Stimmungen so sensibel und selbstverstaendlich reagiert wie es der Servicemitarbeiter dem Gast gegenueber auch tut."

Thomas Haagen ist ein patenter Typ - im wahrsten Sinne des Wortes. Als gelernter Elektroinstallateur bringt er die notwendigen technischen Basiskenntnisse mit. Aber viele Jahre intensiver Zusammenarbeit mit einem britischen Airbrush-Kuenstler haben ihm nicht nur Managementfaehigkeiten, sondern auch kreative Konzeptionserfahrungen und gestalterische Arbeiten abverlangt. Nicht selten fehlte fuer diese kuenstlerischen Arbeiten die entsprechende Beleuchtung, und da Haagen nirgendwo etwas finden konnte was seinen Vorstellungen entsprach, erfand er das Licht einfach neu. Und Erfindungen sind es tatsaechlich, seine Lichtobjekte und Lichtsysteme, die er eigenwillig kombiniert oder mit technischen Rafinessen versieht. Auf eine Reihe seiner Erfindungen konnte er mit Erfolg internationale Patente anmelden - nicht nur zum Thema Licht uebrigens. Kuerzlich meldete er das Patent an fuer die kreative wie werbliche Nutzung der bislang so langweilig in den Parfuemzerstaeubern baumelnden Ansaugroehrchen. Und auch im Guinness-Buch der Rekorde war er vor einigen Jahren bereits mit der gigantischen Lichtinszenierung, in der die Regenbogenbruecke in Dortmund abends immer noch erstrahlt.

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Vor rund 15 Jahren entdeckte er die Soffitten neu, jene winzigen Leuchtroehrchen mit einer ganz normalen Gluehwendel aus Wolfram, die sehr schoenes, warmes Licht abstrahlen und mit gegenueberliegenden Anschluessen sehr flexibel einsetzbar werden. Er spannte sie jeweils zwischen zwei Federn und haengte viele, viele von ihnen in einen Rahmen, der immer anders gestaltet ist, ergaenzte sie durch sinnvoll plazierte Halogenstrahler und baute daraus Objekte oder sich windende Lichtbaender, die sich individuell ins Ambiente einfuegen lassen und fuer viel Atmosphaere sorgen. "Flight" nennt Haagen diese Lichtbaender aus Metall und Soffitten. "'Flight'", erklaert er, "ist ein abgekuerzter Name fuer ein Gestaltungsprinzip in Sachen Licht, das fuer mich ein Credo ist: Flexible Light naemlich. Mit so einem Lichtsystem kann man Markierungen setzen, Stimmungen schaffen und sogar malen. Gerade weil die Soffitten befreit wirken koennen, da sie zwischen zwei Anschluessen mit gespannten Federn haengen, anstatt fest eingeklemmt zu sein, ergibt sich eine bestimmte Statik, die dem Gestalter wie auch dem Gastronomen maximale Freiheiten beim Einsatz dieses Lichtes ermoeglicht." Bei so vielen kleinen Laempchen fragt sich der Pragmatiker unter den Gastronomen natuerlich sofort, wie oft man jemanden abstellen muss, um ausgegluehte Soffitten auszuwechseln. Bei Gluehlampen wuerde man sich leichter tun. "Das taeuscht", entgegnet Haagen. "Waehrend eine Gluehbirne lediglich eine Lebensdauer von rund 1500 Stunden hat und Halogenlampen eine von rund 4500 Stunden, kann man die Soffitten etwa ein Jahr lang ununterbrochen eingeschaltet lassen. Das entspricht in etwa einer Lebensdauer von 15-20.000 Betriebsstunden." Die "Flight"-Lichtbaender verkauft Haagen buchstaeblich am Meter in verschiedenen Ausfuehrungen (Fa. RUHRFORM). Rund 180,- EUR kostet ein Meter. Gegenueber anderen Lichtsystemen hat "Flight" den Vorteil, das es jederzeit wiederverwendbar ist und individuell an neue Gegebenheiten angepasst werden kann, zum Beispiel nach einem Umzug.

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[ FLIGHT - Lichtsystem >>>]

Flexible Lichtsysteme und
gestalterische Highlights

Man kann es anders winden, ganz neu anordnen, aufhaengen, kuerzen oder verlaengern. Die Soffitten sind zudem in sieben verschiedenen Farben erhaeltlich. Haagen installiert "Flight" in der Regel so, das er an strategisch wichtigen Punkten des Bandes zusaetzliche Halogenstrahler einbaut, um die Lichtwirkung hier zu verstaerken. Das sehr weisse Nutzlicht des Halogen, bei dem hoher Strom fliesst, wirkt in der Regel sehr hell und kuehl, weshalb Haagen es moeglichst gezielt einsetzt. Er verwendet dabei ausschliesslich Strahler der Firma BLV, die nach hinten nicht abstrahlen und den Lichtkegel relativ gebuendelt halten. Die Soffitten setzt Haagen zum Beispiel auch bei seiner neuen "Bond-Light"-Technik ein, die kabellos funktioniert und tote Flaechen in gestaltete Lichtflaechen verwandelt. Dabei werden aus Aluminiumverbundplatten (4 und 5 mm oder bis zu 15 cm dick) individuelle Muster ausgestanzt. In die Zwischenraeume lassen sich beliebig Stromverbraucher einsetzen, d.h. sowohl Lichtquellen als auch kleine Motoren, die das ganze dann sogar mit bewegten Objekten bereichern koennen. Das kann man sich sehr gut als Endpunkt eines schlauchfoermigen Raumes vorstellen. Man koennte aus den Platten vielleicht sogar eine erleuchtete Theke bauen und vieles andere mehr. Haagen baut daraus auch plastische, dreidimensionale Objekte, zum Beispiel indem er sechs quadratische Bond-Light-Platten zu einem Wuerfel zusammenbaut, ihn schweben laesst und in Bewegung versetzt.  Das der Lichtdesigner auch auf dieses neue System ein Patent angemeldet hat, versteht sich von selbst.

Besonders in der Gastronomie waeren dafuer eine Reihe interessanter wie eigenwilliger Einsatzmoeglichkeiten vorstellbar. Die Gastronomie, das Lokal als oeffentlicher Raum, reizt Haagen bei seiner Arbeit ganz besonders. So ist im Boeblinger Szenen-Lokal "Café Frechdax" sein Objekt "Lichtblick" im Einsatz, im Dortmunder Restaurant "Dimberger Glocke" das System "Flight", das Objekt "Turn up" sowie eine Reihe von Unikaten, im "Cafe Alex" seine "Lichtwelle" oder im "Cafe Schwarz" das "Lichtschwert", einige Wandleuchten sowie das Objekt "Tropfen in Blau".

 

 

 

Tropfen in Blau - Wandleuchte

Die Gastronomie ist kein
Leuchtenfachhandel

Mehr als einzelne Leuchten zu gestalten, interessiert Haagen die Einbindung in die gesamte Konzeption eines Objektes. Deshalb kuemmert sich eine Agentur inzwischen um das Marketing und die Produktion seiner Erfindungen und Kreationen, damit er sich auf die Entwicklung und Erarbeitung seines Licht-Designs konzentrieren kann. Intensiver wird die Zusammenarbeit mit dem innovativen Dortmunder Architekturbuero "Konzeptfabrik", auf deren Konto bereits auch die aufwendige Ausstattung des "Louisiana" in Dortmund geht, das sie fuer rund DM 2 Mio. umbauten und mit sehenswerten Originalstuecken aus dem alten Sueden ausstaffierten. Derzeit (1998) arbeiten sie gemeinsam mit Thomas Haagen an einem architektonisch interessanten wie aufwendigen Objekt, dem neuen Zentrum fuer Tuerkeistudien in Essen, das aufregende neue Blickfaenge in einem denkmalgeschuetzten alten Gebaeude verspricht.  Besonders die Gastronomie "Mongo's", ein mongolisches Szenen-Lokal, das ebenfalls hier integriert wird, fordert Haagen zu neuen Ideen heraus. So wird er hier um eine alte Saeule ein Lichtsystem installieren, das wie ein Sonnensymbol wirkt. Unikate, wie seine Fackelleuchten aus 6000 Jahre alter Mooreiche, setzen weitere archaische Akzente.

 

 

 

 

Licht bestimmt fuer ihn die Atmosphaere eines Lokals. "Nichts kann Gaeste mehr abturnen als falsch eingesetztes Licht", erklaert er. "Nicht einmal ein mieser Service." Die meisten Fehler, die er in der Gastronomie - lichtstrategisch gesehen - entdeckt, betreffen Leuchten, die blenden. Wenn man an der Bar sitzt oder beim intimen Dinner an einem kleinen Tischchen, und man blickt den ganzen Abend direkt in den Halogenstift der Lichtquelle hinein, dann nuetze selbst ein Dimmer nicht mehr viel. Auch hat Haagen oft beobachtet, das Neonwerbungen eingesetzt werden, die als kostenloses Licht ja gerne genommen werden und einfach nur in eine Wandsteckdose eingesteckt werden muessen. "Meistens aber", so sagt er, "ueberstrahlen sie die gesamte Atmosphaere. Ueberhaupt will man oft viel zu viel, setzt Lichtakzente nicht gezielt genug." Deshalb gebe es in vielen Lokalen einfach viel zu viele Blickpunkte, die sehr unruhig wirkten. "Weniger ist manchmal mehr. Viele Lokale werden mit Licht einfach ueberladen. Kommt man zum Beispiel ins Dortmunder 'Alex', glaubt man auf den ersten Blick, man stehe in einem Leuchtenfachhandel."

Dabei sollte Licht ja dort sein, wo man es auch wirklich braucht, auf dem Cocktail zum Beispiel, den der Barkeeper dem Gast hinstellt. Das geht auch ohne viel Aufwand. So hat z.B. das "Cucaracha" in Dortmund ueber der Bar Downlights installiert, alte Flugzeugscheinwerfer von General Electrics, die noch relativ weit verbreitet und leicht zu finden sind. "Die sind deshalb so genial", erklaert Haagen, "weil man aus vielen von ihnen richtige Lichtvorhaenge erzeugen kann. Denn kein anderer Strahler hat einen so geringen Abstrahlwinkel. Der Lichtkegel hier ist mit einem Abstrahlwinkel von nur 7° Grad extrem gering und erweitert sich auch dann kaum, wenn der Strahler ganz oben unter einer hohen Decke angebracht ist. Damit kann man gezielte Lichtpunkte setzen." Zwar koenne man aehnliche Effekte auch mit Halogenlicht erreichen. Aber da liege der kleinste Abstrahlwinkel erst bei 12° Grad, und das Licht sei nicht so stark.

Lichtschwert - Deko Objekt

 

 

 

Sensible Einstimmung auf die Gaeste:
Interaktives Licht

Je mehr Thomas Haagen ueber die Lichtgestaltung in der Gastronomie nachdenkt, desto weniger gefaellt es ihm, das fast ueberall die Atmosphaere von einem Angestellten gepraegt wird, der das eine Licht ein-, das andere ausschaltet, der es dimmt, wenn er glaubt, das es der richtige Zeitpunkt ist. "Das ist viel zu willkuerlich, zu zufaellig. Ich wuerde mir wuenschen, das die Lichtatmosphaere viel staerker vom Gefuehl des Gastes und der Stimmung im Lokal abhaengig gemacht wird. Weg davon, das sich ein Angestellter darum kuemmert. Hin zu einer strategischen Planung der Lichteffekte und einem flexiblen, anpassungsfaehigen Systems, das die Atmosphaere im Lokal dirigiert wie ein Orchester." Sein Stichwort 1998: Interaktives Licht. Dafuer arbeitet er derzeit gerade mit einem Computerexperten zusammen und entwickelt Beleuchtungssysteme, die sich mit Sensoren automatisch an aeussere Bedingungen anpassen. "Dann wird das Licht etwas heller, sobald der Laermpegel im Lokal steigt und gedaempfter, wenn es ruhig ist. Es wird blaeulicher und kuehler, sobald es draussen sonnig und warm ist, und roetlicher und waermer, wenn es draussen kuehl und regnerisch ist." So gibt es eine Reihe von Bedingungen, an die man so ein sensitives Lichtsystem koppeln koennte - abhaengig immer auch vom Konzept des Lokals. "In einer Bar mit Club zum Beispiel, koennte man das Licht wellenartig in Richtung Tanzflaeche fuehren, sobald da der Beat abgeht." Thomas Haagens Ideen sind unerschoepflich. "Jeder Gast ist schliesslich unsicher, wenn er zum ersten Mal ein Lokal betritt", meint er. "Er braucht jemanden, der ihn an die Hand nimmt und unaufdringlich fuehrt. Das Licht erfuellt dabei eine sensible Gastgeberrolle. Es fuehrt die Menschen zusammen, geht behutsam auf sie zu und bezieht sie ins Geschehen ein. Licht laesst die Gaeste strahlen."

Autorin: Annette Koenig, München, im Oktober 1998

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Mexx-Team bei der Preisverleihung
zum Gastronomie-Team des Jahres 1998
mit Lichtobjekt "
ELEKTRON M-40" als Trophaee

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